Ein Abend im Zeichen der Trendforschung

Wie entstehen die Trends von morgen? Wie prägen sie Gesellschaft und Konsumwelt? Wie beeinflussen sie Einkauf, Design und den Modeeinzelhandel? Was bewegt Content Creator als Impulsgeber? Beim P&C Karriere-Event „Trendforscher trifft Trendsetter“ gaben Speaker aus verschiedenen Perspektiven spannende Antworten und inspirierende Insights in die Trend- und Arbeitswelt. Rund 60 interessierte Studenten und Absolventen folgten der Einladung ins Düsseldorfer 25hours Hotel.

Den Auftakt machte Eva Schabio, Creative Client Service & Trend Specialist bei der internationalen Trendagentur WGSN. Sie sprach über Trends, die wir heute noch nicht kennen, aber die schon bald präsent sein werden. Laura Ganssmüller-Siekmann, Zentral-Einkäuferin und Collection Managerin für die P&C-Verkaufshäuser, und Hendrik Poppen, Einkäufer E-Commerce bei der Fashion ID, berichteten von ihrem abwechslungsreichen Arbeitsalltag und ihren Herausforderungen, internationale Trendinspirationen für die Ware auf der Verkaufsfläche und im Online-Shop zu übersetzen. Roland Schuler, Director Technical Product Management bei P&C, sprach über die 3D-Bekleidungssimulation innerhalb der Produktentwicklung. Mit Nina Schwichtenberg von @fashiioncarpet war das Expertenpanel perfekt – als Content Creator und Lifestyle-Bloggerin gab sie Einblicke in ihre bisherige Karriere, ihre Rolle als Trendsetterin und ihre Herausforderungen bei ihrem neuen Projekt, ihrem eigenen Modelabel Banú.

 

„Des Kaisers neue Kleider“ sind digital

Heute schon definieren, was morgen „Trend“ ist, um jetzt kluge Entscheidungen zu treffen: So lässt sich Eva Schabios Beruf bei der Trendagentur WGSN beschreiben. Das Unternehmen trifft globale Trend-Vorhersagen auf Basis von verschiedenen Daten, um dann in Sachen Zielgruppen und Marktstrukturen zu beraten. So werden beispielsweise Farbtrends vorhergesagt, die sich aus verschiedenen gesellschaftlichen Themen wie Nachhaltigkeit, Ozeanrettung oder auch Gaming ergeben. Saisonale Farben verschwimmen; die Trends ergeben sich vielmehr fließend aus den vorherigen. Und auch die fortschreitende Technologie und Digitalisierung sind starke Strömungen – und so geht z.B. die Entwicklung von computeranimierter Kleidung einher mit der Überzeugung, Ressourcen bewusster zu nutzen.

3D Simulationen für schnellere und nachhaltigere Modeproduktion

An diesem Punkt übernahm Roland Schuler das Wort, denn innerhalb der Wertschöpfungskette der Produktentwicklung arbeitet er als Director Technical Product Management bei der International Brands Company KG. Das Tochterunternehmen von P&C ist für die Entwicklung und Beschaffung der P&C-Eigenmarken verantwortlich. Dort beschäftigt er sich in einem Pilotprojekt mit der Entwicklung der 3D-Simulationen der Ware: Gemeinsam mit seinem Team arbeitet er an technischen Lösungen, Mode bereits beim Design und noch während der Kreation digital darstellen zu können. Das verkürzt die Produktionszeiten enorm und ersetzt die zeitintensive Herstellung und Lieferung von Musterteilen aus fernen Ländern. „Produkte müssen aufgrund von spontanen Trends schneller auf die Fläche, der Weg dahin muss effizienter sein“, erklärt er. In der Automobilindustrie seien 3D-Simulationen bereits üblich, für die Modebranche nun ein immer größeres Thema.

Modetrends erkennen und übersetzen

Laura Ganssmüller-Siekmann aus dem Zentral-Einkauf bei P&C ist mit ihrem Team für die P&C-Eigenmarke Montego zuständig. Sie plant, kreiert und kalkuliert die Kollektionen mit einem Vorlauf von einem Jahr für die einzelnen P&C-Verkaufshäuser. Internationale Messen und Reisen in Fashionmetropolen, soziale Medien, Modemagazine und die Musikindustrie sind für sie essenziell, um ein Gespür dafür zu entwickeln, welche Kleidung in Zukunft getragen wird. Ihre Entscheidungen für oder gegen einzelne Kollektionsteile sind dennoch immer abhängig von Zahlen aus den Vorsaisons, dem Austausch mit den Kollegen aus dem Verkauf und von der Kenntnis über den eigenen Kunden. „Für mein Team und mich ist jede Saison die Herausforderung, den richtigen Zeitpunkt für einen Trend abzupassen und unsere Kunden mit neuen modischen Einschlägen zu überraschen“, sagt sie. Ihr Kollege Hendrik Poppen kommt aus dem Einkauf bei der Fashion ID, dem Betreiber der Online-Shops der P&C-Gruppe. Er kennt die Unterschiede zum stationären Handel, denn von dort ist er in den E-Commerce bei P&C gewechselt. „Im Online-Bereich sprechen wir den Kunden teilweise noch differenzierter an – modische Spitzen z.B. laufen sehr gut, denn hier bleibt der Kunde optisch hängen. Die Beschäftigung sorgt für Interaktion und die Interaktion führt – im besten Fall – zum Kauf“, so Poppen. Als Omnichannel-Anbieter verknüpft die P&C-Gruppe beide Welten. Ob Online oder offline – als Einkäufer gehören Leidenschaft für Mode, Gespür für Trends, Kreativität und Zahlenaffinität definitiv zum Profil.

Trends suchen und Trends setzen

Nina Schwichtenberg war schon als Kind sehr modeaffin. Sie ist bekannt als Influencerin und Bloggerin vom Modeblog fashiioncarpet. Inspiriert durch ihr direktes Umfeld, ihre Community, Reisen und andere kulturelle Einflüsse sucht und setzt sie Trends. Auch für ihr neues Projekt, dem eigenen Modelabel Banú. Herausfordernd und durchaus mit Stolpersteinen „bestückt“ beschreibt Nina den Weg bis zum Launch im Juli dieses Jahres: „Uns in Geduld zu üben, hat uns die vergangene Zeit gelehrt. Aber am Ende hat sich der Weg gelohnt und ich schaue mit Stolz auf unsere erste „seasonless“ Kollektion, die zu 100% Nina ist.“

 

PS: Wenn du auch in der Praxis selbst Trends mitbestimmen möchtest, dann bewirb dich am besten gleich hier als Trainee.