Corona „Lockdown Light“ – Veränderungen im Verkaufshaus

Hallo zusammen,

ich bin Rahel, 24 Jahre alt und seit 2015 ein Teil der P&C-Family. Nach dem dualen Bachelor-Studium mit P&C und meiner ersten Abteilungsleiterstelle in München, leite ich nun seit Juni 2019 die Damen-Premium-Abteilung unserer Filiale in Düsseldorf.

Ihr fragt euch, wie sich der Arbeitsalltag in den Verkaufshäusern im Corona „Lockdown Light“ verändert hat und ihr seid genau wie ich an der Zukunft des stationären Handels interessiert? Dann wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen!

Veränderungen im Arbeitsalltag in den Verkaufshäusern

Als Abteilungsleiterin im Verkaufshaus verantworte ich zwei Themengebiete. Der Aufbau und Abverkauf der Ware sowie die Planung und Motivation des Personals liegen in meiner Verantwortung. Ziel ist es, die Ausrichtung dessen an die Herausforderungen der aktuellen Zeit und vor allem an die Kundenbedürfnisse anzupassen. Man könnte meinen, dass die leeren Innenstädte mit maskierten Kunden dies extrem erschweren oder die Attraktivität des Einkaufserlebnisses nehmen. Verändert hat sich definitiv einiges! Aber ist Veränderung per se schlecht? Bringt es vielleicht auch das ein oder andere Positive mit sich? Spoiler: Ja! Da wir nun über Positives sprechen wollen, legen wir das Hauptaugenmerk dieses Beitrags auf mein Lieblingsgebiet: People-Management. Und die „People“ über die ich mit euch sprechen möchte sind zum einen unsere Kunden und zum anderen mein fantastisches Team.

Was würde ich manchmal für hellseherische Fähigkeiten geben?

Ich denke in der aktuellen Situation – und leider ohne Glaskugel – reden wir von einer Zukunft „mit Corona“, nicht „nach Corona“. In jedem  Berufsbild, in dem Homeoffice ansatzweise möglich ist, wird diese Möglichkeit nun ausgeschöpft. Dies impliziert für die von zuhause Arbeitenden: weniger das Haus verlassen, weniger soziale Kontakte, weniger „dress-to-impress“. Demnach naheliegend: Onlineshopping! Und zwar keine schicken Etuikleider und Anzüge, sondern kuschelige Loungewear. Unser Einkauf arbeitet unter Hochdruck daran, die Sortimente entsprechend anzupassen. Der Onlineshop, versucht das Shoppingerlebnis noch bequemer zu gestalten. Um unsere Filialen in diesen Prozess zu integrieren, wird stetig an einer Verbesserung unserer Omnichannel-Strategie gearbeitet, denn die Konkurrenz ist bekanntlich stark. Meine Hoffnung ist derzeit, dass der stationäre Einzelhandel in Zeiten des Corona „Lockdown Light“ eine der einzigen Freizeitaktivitäten bleibt. Der Einzelhandel bietet „face-to-face“-Gespräche und ein emotionales Erlebnis auf so vielen Ebenen. Besonders für unsere ältere Zielgruppe, die mit Onlineshopping nicht vertraut ist, bietet der Einzelhandel unheimlich viele Vorteile. Somit halte ich die Möglichkeit des Einkaufsbummels unter Hygieneauflagen zukünftig für extrem relevant.

 Strahlender Ausdruck trotz Maske

Ich habe das Gefühl, dass die Kunden unsere Arbeit wirklich wertschätzen. Gerade in den letzten Monaten habe ich oft die Frage beantwortet, ob es eigentlich anstrengend sei, den ganzen Tag eine Maske zu tragen. Für das Team und mich wurde die Maske mittlerweile zur Gewohnheit, teilweise sogar zu einem Fashion-Accessoire. Anfangs bin ich hin und wieder noch versehentlich ohne Maske auf die Fläche gelaufen. Mittlerweile erwische ich mich in meinem Büro mit Maske, weil ich vergesse, dass ich sie trage. Generell haben wir uns alle schnell an das neue Hygienekonzept in der Filiale gewöhnt. Wir fahren höchstens zu zweit Aufzug. Mittlerweile brauche ich beim Laufen in den 5. Stock kein Sauerstoffzelt mehr. In der Kantine sitzen wir mit Abständen und tragen natürlich auf allen Wegen die Maske.

 

Positive Vibes in schweren Zeiten

Die Kunden in den Innenstädten kommen immer verstärkter mit einem klaren Ziel und immer weniger nur zum Bummeln. Wir haben also die Chance, nicht nur ihren Bedarf an einem Kleidungsstück zu decken. Durch positive Vibes schaffen wir ein Einkaufserlebnis, das uns zu einem kundenorientierten Einzelhändler macht. Wie uns das gelingt? Durch strahlende Augen des top ausgebildeten, hoch motivierten Personal, Begeisterungsfähigkeit und Teamspirit. Unsere Mitarbeiter sind der entscheidende Diffenzierungsfaktor gegenüber den Mitbewerbern. Der Corona „Lockdown Light“ mag vielleicht die Frequenzen innerhalb des Hauses beeinflussen, aber nicht die Kundenzufriedenheit. Mit dieser Grundeinstellung versuche ich mein Team zu motivieren und als Vorbild voranzugehen. Durch ständige offene und ehrliche Kommunikation sind wir als Team noch näher zusammengerückt. Das bedeutet für mich, dass ich auch mal privat Anrufe mit Fragen und Angelegenheiten der Mitarbeiter entgegennehme und mir für jeden einzelnen viel Zeit nehme. Aus der sonst üblichen Umarmung oder dem Handschlag wurden „Corona-Checks“ mit den Ellenbogen oder Füßen.

Manchmal beobachte ich die Kollegen, wie sie melancholisch die zahlreichen Bilder der vergangenen Weihnachtsfeiern auf dem Flur anschauen. Wir alle hoffen, dass unser Geschäftsleiter recht hat mit seinen Worten: „Die nächste Party kommt bestimmt!“ – Vielleicht ein Maskenball?

In diesem Sinne wünsche ich euch nun eine schöne Weihnachtszeit, bleibt gesund und vergesst nicht unter euren Masken zu lächeln … oder manchmal zu schmunzeln! Better times will come!

Eure Rahel